Lied (Wünschelruthe Nro. 31) (Andere Gedichte)
Wenn die Stern’ am nächt’gen Himmel ziehen, Und so mild und freundlich niedersehn, Zieht ein Jüngling durch die dunkeln Straßen, Bleibt vor einem lieben Hause stehn. Hoch im Hause blinkt[1] ein lichtes Fenster, Und der Jüngling sieht nicht dran vorbei, Ueberm Hause stehn zwei helle Sterne, Hinterm Fenster weiß er auch noch zwei. Und der Jüngling rühret seine Laute, Sterne lockend zu sich herzuziehn; - Was begehrst du, Jüngling, denn vom[2] Himmel, Da dir goldne Stern’ im Busen glühn? Goldne Sterne will ich nicht vom Himmel, Goldne Sterne mir im Busen glühn; Auch[3] zum Himmel wohl nicht Töne dringen, Weil ja Wolk’ und Wind dazwischen ziehn. Doch ich seh zwei blaue Sterne scheinen, Dahin nimmt die Lieb’ die Töne mit; Und um sie wird nicht der Himmel weinen, Denn sie bringen selbst den Himmel mit. Freundlich blicket wohl der blaue Himmel, Lieblich wohl der goldne Sternenschein; Doch wenn ich die blauen Sterne küsse, Wird mein Himmel mehr als golden seyn.
Hans ans der Wallfahrt. |