Kwahl der Wahl (Andere Gedichte)
Wahlqual
Wer hat nun wen gewählt? Das ist doch total egal! Wer uns da von oben quält, hält das für ganz normal.
Gib für uns Deine Stimme ab. Dann ist sie weg und nichts mehr wert. Dafür halten wir dich auf Trab und nach vier Jahren ist sie aufgezehrt.
Demokratie funktioniert nicht so einfach von unten nach oben. Es gewinnt stets die Oberschicht. Wählen heißt: Die Herrschenden loben!
Die Regierung gewinnt einfach immer. Einerlei was wir wollten. Wir haben gewählt. Die Stimme ist weg. Man hört kein Gewimmer. Nichtwähler werden nicht mitgezählt.
Ihr wolltet was Anderes haben? Die Mehrheit zählt. Und nur die. Wir wollen uns an den Diäten laben, dem Honigseim der Demokratie.
Wir sind nun die Gewählten. Ihr habt uns doch gewählt. Nun gebt Ruhe und nicht die Gequälten. Übt euch in Verzicht. Das stählt!
Alle Macht geht ja vom Volke aus! Euch jedenfalls ist sie ausgegangen. Bei uns ist sie sicher zuhaus. Mitgewählt. Mitbestimmt. Mitgehangen!
So seid ihr: Stimmvieh, zur Urne getrieben. Wir framen und erzählen das Narrativ. Manipulation wir bei uns groß geschrieben. Wir lügen nicht. Wir sind auf dem Quivive!
Entmündigte dieser Erde: Haltet eure Füße still! Wir treiben euch Stimmviehherde dorthin, wo das Kapital euch will!
Ihr hattet die Wahl. Ihr habt gewählt. Nun haben wir die Qual: Wir wissen nicht was zählt!
Wir führen euch planlos zum Ziel. Wir kennen die Richtung nicht. Na, und, alles gleich viel: Am Ende des Tunnels ist Licht!
Bürger, die sich zu Herrschaft verschwören, werden von uns hier nicht geduldet! Die Zukunft soll ganz uns gehören und Gehorsam ist es, den ihr uns schuldet.
Ruhe ist die erste Bürgerpflicht! Beruhigt euch also: Es ändert sich ja nichts. Was denn auch? Wir wissen es nicht. Wartet ab bis zum Tag des Jüngsten Gerichts.
Federstilzchen, Okt. 21
Eingetragen am 30.08.2022 11:12:25 von Federstilzchen
Autor: Jens Wohlkopf
Quelle: Eigenes Gedicht
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