Der Friedhof von St. Goar (Kämpchen) (Andere Gedichte)
Der Friedhof von St. Goar. Du Friedensport, wie keiner wohl geboten Die müden Waller in den Schlaf zu wiegen, Wo alle Gräber unter Rosen liegen, Du einz’ge Ruh’statt für die stillen Toten. –
Durch deine Pforte bin ich eingegangen Im Julimonde, bei der Sonne Glühen, Ich wollte ausruh’n von den Reisemühen Ein wenig nur – du stillest mein Verlangen. – Und mehr, weit mehr – ich fühle mich entsündigt
In deiner Ruh’ von meinem irren Jagen – Die Drosseln flöten und die Finken schlagen, Als ob sie frohe Botschaft mir verkündigt. – Der Bergwald rauschet, an den du gelehnet, Vom Rheine hör’ ich Schifferlieder klingen,
Vielleicht, vielleicht wird noch die Lurlei singen – Mich faßt ein Beben und mein Auge tränet. – Schön bist du, Sankt Goar, dein Rheinfels oben Dräut wie ein Adler, der nach Beute spähet, Der Schiffe Segel sind vom Wind geblähet,
Und doch – dein Kirchhof hat mich mehr erhoben.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:14 von 2rhyme
Autor: Heinrich Kämpchen
Quelle: de.wikisource.org
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