Deichtragödie (Tiere)
Deichtragödie
Hier lag ein Schaf am Weserstrand, ganz still und starr am Wegesrand. Es hatte sich den Magen wohl verdorben und war kurzerhand daran verstorben.
Erschrocken und aus purem Herzeleide verließen alle Schafe dann die Weide. Nun liegt der Deich ganz öde und verlassen, weil ihn die Schafe um des toten Schafes willen hassen.
Dreizehn Schafe kamen nur zurück zum Stall nach diesem jüngsten Trauerfall. Bald werden diese dreizehn nimmer sein, denn sie kommen in die Wurst hinein -
oder enden an dem Dönerspieß, nachdem das Leben sie verließ. Lammsalami, Lammbulette, Lammkotelett - grüne Bohnen schmecken dazu nett.
Nach dem sommerlichen Rumgehopse, werden aus dem Schaf nun Klopse, und durch das laute Weltenlärmgehämmer bricht still das Schweigen toter Lämmer!
Felix Ferdinand Federstilz, 2021
Eingetragen am 30.08.2022 11:03:26 von Federstilzchen
Autor: Jens Wohlkopf
Quelle: Eigenes Gedicht
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