Zwischen Gaeta und Kapua (Andere Gedichte)
Zwischen Gaeta und Kapua. [Capua, am 27. April 1819.] Schöner und schöner Schmückt sich der Plan, Schmeichelnde Winde Wehen mich an;
Fort aus der Prosa Lasten und Müh Flieg’ ich zum Lande Der Poesie; Goldner die Sonne,
Blauer die Luft, Grüner die Grüne, Würz’ger der Duft. Dort an dem Maishalm, Schwellend von Saft,
Sträubt sich der Aloe Störrische Kraft. Ölbaum, Cypresse, Blond du, du braun, Nickt ihr wie zierliche,
Grüßende Fraun? Was glänzt im Laube, Funkelnd wie Gold? Ha, Pomeranze, Birgst du dich hold!
Apfel der Schönheit, Paris Natur Gab dich Neapolis Reizender Flur. Ehrlicher Weinstock,
Nützest nicht bloß? Schlingst hier zum Kranze den Grünenden Schoß. Überall Schönheit, Überall Glanz,
Was bei uns schreitet Schwebt hier im Tanz. Trotz’ger Poseidon Wärest du dies, Der drunten scherzt und
Murmelt so süß? Und dies halb Wiese, halb Äther zu schaun, Es wär’ des Meeres Furchtbares Graun?
Hier will ich wohnen! Göttliche du, Bringst du, Parthenope, Wellen zur Ruh? Nun so, versuch es,
Eden der Lust, Ebne die Wogen Auch dieser Brust!
Eingetragen am 08.11.2011 09:35:46 von 2rhyme
Autor: Franz Grillparzer
Quelle: de.wikisource.org
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