Die Sternbilder (Andere Gedichte)
Die Sternbilder. So ist’s bis heut gegangen, Und wiederum so fangen Von vorn das Jahr wir an, Nach altem Sternenplan.
Am Thierkreis, an dem Himmel Dreht sich das Weltgetümmel; Er bleib’ im neuen Jahr Uns treu mit seiner Schar. Der Widder, reich an Wolle,
Viel Schöpfe schaffen wolle, Daß Lust, vor Frost beschützt, Warm in der Wolle sitzt. Der Stier soll wacker pflügen, Sein Braten uns vergnügen,
Sein Horn der Kunst gedeihn, Doch nie uns stößig sein. Zwillinge braucht wohl Keiner; Doch, kriegte sie je Einer, Dem auch verdoppl’ ihr Stern
Die Traktamente gern. Der Krebs, mit seinen Zangen, Laß gern für uns sich fangen; Doch unsrer Tage Glück Geh’ nie, wie er, zurück.
Der Löwe mach’ uns kräftig; Doch sei er nur geschäftig, Zu schützen uns, und nie Zum Kampf er wild uns zieh’. Die Jungfrau pflück’ uns Rosen;
Die lehr’ uns lieben, kosen, Dem Schönen uns zu weihn, Und Schönes werth zu sein. Die Waage halt’ uns friedlich, Verträglich und gemüthlich,
Die Welt im Gleichgewicht; Der Teufel siege nicht. Der Scorpion der Leiden Sei glimpflich und bescheiden, Und wenn er sticht, so sei
Sein Öl uns Arzenei. Der Schütze lehr’ uns zielen, Nicht mit Gewehren spielen, Nein, treffen recht und keck, Dem Leben auf den Fleck.
Der Steinbock, kühn im Springen, Zeig’, wie den Geist wir schwingen Hoch über Kluft und Zeit In Muth und Fröhlichkeit. Der Wassermann behüte
Des Weins, der Dichter Blüthe; Nur für der Schiffe Bahn Schwell’ er die Flüss’ uns an. Und wenn wir angeln wollen, Die Fisch’ anbeißen sollen:
Der Wunsch nur dem gebührt, Der gut die Angel führt.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:42 von 2rhyme
Autor: Johann Karl Wilhelm Geisheim
Quelle: de.wikisource.org
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