Meine Schuhsohlen (Andere Gedichte)
Meine Schuhsohlen Sie waren mir immer nah, Obwohl ich sie selten sah, Die Sohlen meiner Schuhe. Sie waren meinen Fußsohlen hold.
An ihnen klebt ewige Unruhe, Und Dreck und Blut und vielleicht sogar Gold. Sie haben sich aufgerieben Für mich und sahen so selten das Licht. Wer seine Sohlen nicht lieben
Kann, liebt auch die Seelen nicht. Mir ist seit einigen Tagen Das Herz so schwer. Ich muß meine Sohlen zum Schuster tragen, Sonst tragen sie mich nicht mehr.
Eingetragen am 08.11.2011 09:34:28 von 2rhyme
Autor: Joachim Ringelnatz
Quelle: de.wikisource.org
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