Sinnenfreude (Liebesgedichte)
Waldeslust
Oh, Du minnigliches, wonnigliches Weib ! Lies’ diesen meinen Reim zum Zeitvertreib : Denk ich an Dich in stiller Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht ! Deiner wunderswchönen Augen Glanz hebt mir das Herz, hebt mir den - Hut ! Ich sehe Dich im Elfenreigentanz in morgendlicher Sonnenaufgangsglut. Du, Du allein liegt mir am Herzen, mit Dir da möcht’ ich kosen, möchte scherzen. Mit Dir im Wald, im grünen Jägerloden, da zeig’ ich Dir so gern’ den - Waldesboden ! Zärtlich umfinge ich Deine liebliche Gestalt mit meinem Mantel, denn im Walde ist es kalt. Du drücktest, ach, an Deine holde Brust - die Thermosflasche voller Lust. Die Sonn’ ging auf im grünen Tann und wir lagerten uns dann Seit’ an Seite lustvoll liegend, uns ans frische Moos gar innig schmiegend. Hand in Hand ganz liebevoll verschlungen wird dann das Handtuch ausgewrungen, welches unsre Leiber vor der Bodennässe schützte und uns als Lagerstätte bei der Brotzeit nützte. Sinnentrunken, freudentaumelnd und mit schwachen Knieen sieht man uns dann beide glücklich heimwärts ziehen, strahlend seelig noch den Blick verklärt, wodurch ein jeder der uns sieht erfährt, wie gut man paarweis’ sich im Wald ernährt ! Ein Schelm ist, und ein Narr, und denkt verkehrt, wer sich unsre Lust mit Liebesspiel erklärt ! Harmlos frönten wir der Waldeslust an der Natur freier, mütterlicher Brust. Nun sinken wir erschöpft in weiche, warme Pfühle, dies ist, oh welche Wonne, das höchste der Gefühle ! In Morpheus Armen ruhen beide wir - Du dort, in weiter Ferne, und ich hier ! Nun grüße denn Diana und Viola, die Waldesnymphen, die auf weichen, weißen Mädchenstrümpfen, leise, heimlich Dich umraunen, als wären’s Kobolde und Faunen. Auch „Jung-Siegfried“, den ich um Deine Gunst beneide, gib’ von meinem Gruß den freundlichsten Bescheide.
J.W. Dezember 1999
Eingetragen am 13.11.2011 23:03:13 von Federstilzchen
Autor: Jens Wohlkopf
Quelle: Eigenes Gedicht
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