William Shakspeare's sämmtliche Gedichte/Sonett LVI (Andere Gedichte)
Erstark’, o Liebe! möge man nicht sagen, Daß stumpfer dein Begehr als Eßlust sei, Die schmausend heut’ sich sättigt mit Behagen, Gekräftigt morgen zum Genuss’ auf’s Neu’.
So Liebe du, wenn heute auch du füllst Dein hungernd Aug’, bis übersatt es winket, Du morgen wiedersiehst, nicht tödtend stillst Der Liebe Geist, daß träg’ und matt er sinket. Die Zwischenzeit mög’ ähnlich sein dem Meer,
Das Ufer trennt, wo zwei, die neu verbunden, Hineilen oft, der Liebe Wiederkehr Zujauchzend, wenn aufs Neu’ sie sich gefunden. Dem Winter gleicht sie, von dem Sehnsucht eilt Zum holden Frühling, der entfernt noch weilt.
Eingetragen am 08.11.2011 09:35:36 von 2rhyme
Autor: William Shakespeare
Quelle: de.wikisource.org
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