Der Kyffhäuser (Andere Gedichte)
Zerklüftet, wie die Burg da droben, Ist auch der Berg, auf dem sie ragt, In ein gewaltig Bild verwoben Erscheinen beide, wenn es tagt.
In starren Felsen ruht verschlossen, Was sich das Volk erhofft, ersehnt, Wenn leuchtend Morgenroth ergossen Sich um die dunklen Höhen dehnt: Der Rothbart ist im Berg versunken
Und um ihn her sein ganzes Heer, Die Rosse stampfen, schnauben Funken, Es klirrt im Grunde Schild und Speer. Zuweilen fährt er auf im Zorne, Es drang ein Ruf zu ihm herein,
Er greift zum Schwert, langt nach dem Horne, Sein rother Bart wirft Feuerschein. Was war es, was er hörte? Klagen? Wer weiß es? Eilig kommt ein Zwerg Und reckt sich, ihm in’s Ohr zu sagen:
„Die Raben fliegen um den Berg!“ Wann wird er kommen, aufzurichten Sein mächtig Reich, und allen Streit Im Land und bei den Völkern schlichten Und walten in Gerechtigkeit? Hermann Lingg.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:16 von 2rhyme
Autor: Hermann Lingg
Quelle: de.wikisource.org
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