Der Becher (Straube) (Andere Gedichte)
Es ist ein glüher Becher, Der dort am Ende sitzt; Nun frisch du wackrer Zecher, Nach ihm den Mund gespitzt. Ach könnte ich ihn fassen Und trinken auf den Grund, Ich wollte nichts mehr hassen, Brächt’ Alles an den Mund. Für wen ist er geschenket Mit süßer Wonn’ so voll? Läßt er mich ungetränket Daß ich verglühen soll? Zwei Tropfen auf mich gieße, Die süßen Augen dein, Damit ich freudig wisse Das holde Liebchen mein. Es schlägt mir ja im Herzen, Schlägts mir die Wangen roth - Ich trage gern die Schmerzen, Weil sie die Lippen bot. Der Becher ist ertrunken Im Zecher der stets trinkt, Der Mund ins Herz gesunken, Das Herz im Munde blinkt.
H. S.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:13 von 2rhyme
Autor: Heinrich Straube
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org
|