Fariglioni (Andere Gedichte)
Fariglioni. Wo schroff zum Meer hinabstürzt der Klippen zackigste, im Äther Das mövenumkreiste Haupt und in der Fluth Die grüne, muschelumklammerte Sohle badend –
Da sitz' ich stundenlang und träum' Und sinn' hinaus in dämmernde Fernen, Bis mählich am Horizont Des Sonnenwagens leuchtende Purpurfurchen Verglimmen, und von den Höh'n,
Ein sammt'ner Falter, der Abend Herniedersinkt mit thauschwerem Flügelpaar. – Das glüh'nde Haupt An die Felsbrust gelehnt, den Blick In's Weite verloren, lausch' ich hinaus ....
Es nah'n mir dann Im Schwebe-Rhythmus der Wogen, Schaukelnd und gaukelnd Und lockend wie sie, Die Träume all', die einst meine Seele befeuert.
Du räthselhafte Seele, Warum nicht hieltst du sie? Was zwang dich, Sie preiszugeben, die gold'nen, Die glückeslüstern du schon
Am Fittich erfaßt? War's Stolz? War's Trotz? Oder wär's Von Ewigkeit her Des Dichters Verhängnis: einsam,
Und nur vom Adlerfittich des Leid's Die Stirn umweht, zu hausen Im Ocean des Lebens, wie dort Im kreisenden Wellenschooß die Fariglioni? –
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:54 von 2rhyme
Autor: Marie Eugenie Delle Grazie
Quelle: de.wikisource.org
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