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Der Schwan (Tiere)

Schwan im Liebeswahn

„Es sitzt ein Schwan im Sturm geduckt
alleine auf einer grünen Wiese.
Er sieht nach seiner Frau, der Anneliese,
doch hat er ganz umsonst geguckt!

Anneliese, die ging zwischenzeitlich stiften,
und hat ihren Schwan vergessen,
der alleine vor sich hin gefressen,
und lässt sich vom Winde übers Wasser driften.

Der eine sitzt, die andere schwimmt,
der Sturm im weißen Federkleide zupft,
derweil man sich gemächlich Gräslein rupft,
und voneinander keine Kenntnis nimmt.

Sie denkt bei sich: Du arroganter Schwanenarsch!
Er hingegen versteht die ganze Welt nicht mehr:
Was hat bloß die dumme Schwänin, bitte sehr?
Er sitzt ganz friedlich hier und sie wird barsch!

Trotzdem hat er sich vorgenommen:
Kehrt sie heim, wird sie begattet -
sofern sie es ihm denn gestattet,
worauf er hofft im Herzen ganz beklommen.

Doch sie tanzt lieber Schwanensee
allein im Weidegraben,
will von ihm nichts wissen oder haben,
die Liebe ist passeé!

Er sucht sie und geht ihr auch entgegen.
Sie sträubt sich noch und ihr Gefieder,
doch ist er ihr nicht sehr zu wider,
villeicht lässt sie sich doch erregen?

Das Schwanenpaar wird sich schon bald versöhnen,
das der Sturm vorübergehend auseinander trieb.
Sie haben sich ja trotzdem beide lieb,
wollen Eier legen und die Küken dann verwöhnen.

Schon schwimmen beide in demselben Wasser,
sie will auf seine Schwanentreueschwüre hören
und lässt sich gern von ihrem Schwan betören,
und beide werden dabei, von oben, wie von unten, nasser.

In der Liebe geht ’s den Menschen wie den Schwänen:
Mal liebt man sich, mal zankt man sich,
die Launen, wie das Wetter, wechseln ja verschiedentlich,
am Ende wird man sich im siebten Himmel wähnen!“
J.W., April 2018

Eingetragen am 30.08.2022 22:23:10 von Federstilzchen
Autor: Jens Wohlkopf
Quelle: Eigenes Gedicht
Weitere Informationen unter:



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