Das arme Kind (Andere Gedichte)
DAS ARME KIND Ich weiß ein Mädchen, eingefallen die Wangen. – War ein leichtes Tuch die Mutter; und des Vaters Fluch fiel in ihr erstes Lallen.
Die Armut blieb ihr treu die Jahre, und Hunger war ihr Angebind; so ward sie ernst. – Das Lenzgold rinnt umsonst in ihre Haare. Sie schaut die lächelnden Gesichter
der Blumen traurig an im Hag und denkt: der Allerseelentag hat Blüten auch und Lichter.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:08 von 2rhyme
Autor: Rainer Maria Rilke
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org
|