Vagabunden (Andere Gedichte)
Vagabunden. Auf staubiger Strasse fanden Sich beide von ungefähr; Er kam aus welschen Landen, Sie kam von Norden her.
Er war ein leichter Geselle, Sie war ein lockres Blut; Sie küssten sich auf der Stelle Als wären sie längst sich gut. Zigeuner mit Zimbeln und Geigen
Kamen des Wegs heran; Die spielten den Hochzeitsreigen Auf blumigem Wiesenplan. Den Rest der Flasche tranken Sie fröhlich miteinand,
Und weiter sah man wanken Das Pärlein Hand in Hand. Nur wenig beide sich frugen, Sie fanden leicht ihr Glück, Und frohgemeinsam trugen
Sie Lust und Missgeschick. Einst in ein Dorf hinunter Stieg er im Abendschein; Im hohen Korne munter Harrte die Liebste sein.
Sie harrte bis zum Morgen Hungernd auf den Genoss. Und er – er sass geborgen, Sass hinter Riegel und Schloss.
Sie frug an allen Toren,
Sucht’ ihn von Ort zu Ort. Er blieb für sie verloren, Und einsam zog sie fort. Und als der Vogel entflogen, Da fing der Büttel sie.
Denselben Weg sie zogen Und fanden sich doch nie.
Paul Barsch.
Eingetragen am 08.11.2011 09:35:14 von 2rhyme
Autor: Paul Barsch
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