Wortendungen (Tipp):

Nach mehreren Endungen suchen

Um nach der Endung "ichten" und "ieben" gleichzeitig zu suchen,
die Endungen mit einem Leerzeichen trennen:
ichten ieben

Eine Endung auschliessen

Um nach der Endung "ichten" zu suchen; "lichten" aber auszu-
schliessen, bei der auszuschliessenden Endung ein Minus vorstellen:
ichten -lichten
select
LinkButton
 
Endung/Begriff:
select
LinkButton

 

Die Hunde (Andere Gedichte)

Die Hunde
          (Elegie)

Es waren einmal zwei Hunde,
Wie war das Herz ihnen schwer!
Sie liefen wohl eine Stunde
Hintereinander her.

Sie hofften, in liebendem Bunde

Werd’ ihnen leicht und frei,
Und waren doch nur zwei Hunde,
Und keine Hündin dabei.

Das ist die soziale Misere,

Die Sphinx in der Hundewelt,

Daß man vom Hundeverkehre
Die Hündinnen ferne hält.

Die Hündinnen werden ja häufig
Gleich nach der Geburt ersäuft,

Und wird eine Hündin läufig,

Verhindert man, daß sie läuft.

Man läßt sie aus ihrem Kerker
Tag und Nacht nicht heraus;
Knurrend liegt Bella im Erker

Zu Füßen der Tochter vom Haus.


Lisettchen starrt in die Zeilen
Und zittert wohl mit den Knien,
Zuckt mit den Lippen bisweilen,
Und Beide denken an ihn.

Wallt man im Familienvereine

Sonntags vors Tor hinaus,
Bella geht an der Leine
Zugleich mit der Tochter vom Haus.

Hier rücken heran die Studenten,

Dort naht sich Nero galant;

Wie wird von beiden Enden
Die arme Leine gespannt!

In einem Rudel Hunde
Kam schließlich man überein,

Es möge nun in der Runde

Jeder mal Hündin sein.

Das Auge, angstvoll, trübe,
Schweift ferne zum Horizont,
Als spräch’s: Und das hat der Liebe

Himmlische Macht gekonnt.


Der kleine Fritz ging vorüber
Und sagte: Lieber Papa,
Sage mir doch, du Lieber,
Was machen die Hunde da?

Papa entgegnet: Das nennt man,

Darf dir nicht sagen wie;
An diesen Greueln erkennt man
Das lausige Hundevieh.



Eingetragen am 08.11.2011 09:33:35 von 2rhyme
Autor: Frank Wedekind
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org



Bitte anmelden oder registrieren


Forgot Password?