Holzhackers Werbung (Kämpchen) (Andere Gedichte)
Holzhackers Werbung. Wie oft unter deinem Fenster Hab’ durchweint ich die ganze Nacht, Indes du im Daunenbett träumtest Von deiner Geschmeide Pracht. –
Nicht länger will ich noch weinen, Die Tränen sind nutzlose Saat, Was Worte und Tränen nicht können, Das erzwinget die trotzige Tat. – Du bist eines Grafen Tochter,
Ich bin ein Holzhackerssohn, Ich führe die Axt im Wappen, Du trägst eine güldene Kron’. – Ich fälle im Walde die Bäume, Du lockst die Ritter und Herrn,
Ich bin ein winziges Lichtchen, Du bist ein prächtiger Stern. – Und ob es auch klinget wie Hohne, Dich lieb’ ich allein auf der Welt, Dem Sohn aus des Holzhackers Hütte
Die Tochter des Grafen gefällt. – Du schaust auf mich mit dem Blicke, So wie der Herr auf den Knecht, Der, statt ihm den Bügel zu halten, Sich selbst setzt im Sattel zurecht. –
Ich vertreib’ dir die stolzen Blicke, Ja, schau’ mich nur recht an mit Hohn – Eh’ sich der Mond wieder wechselt, Trag’ ich deine güldene Kron’. – Eh’ sich der Mond wieder wechselt,
Bist du des Holzhackers Weib, Dann leg’ ich die markigen Arme Um deinen hochgräflichen Leib. – Und willst du nicht willig dich geben, Und folgst du nicht willig zum Wald,
So schlag’ ich dich doch noch danieder, Trotz meiner Liebe Gewalt. – Dann mögen die Herren mich richten Da droben im gräflichen Saal, Dann mag der Henker mich treffen,
So wie ich dich traf mit dem Stahl. – Wir führen dann beide zusammen Ein Wappen mit blutiger Kron’, Mit Axt und Richtschwert darinnen, So liebt es der Holzhackerssohn. –
Eingetragen am 08.11.2011 09:34:04 von 2rhyme
Autor: Heinrich Kämpchen
Quelle: de.wikisource.org
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