Ein Vater an seinen Sohn (Andere Gedichte)
Wie die Himmelslüfte mit den Rosen An den Frühlingsmorgen zärtlich kosen; Kind, so schmeichelt dir Izt das äusre Glük in deinen Jugendtagen,
Thränen sahst du nur; noch rangen keine Klagen Sich aus deiner Brust herfür. Aber sieh! der Hain, der kaum entzüket, Neigt sich, plözlich rast der Sturm, zerkniket Liegt die Rosenblum!
O so ist es, Sohn, mit unsern Sinnesfreuden, Unserm Golde, unsern lichten Herrlichkeiten, So mit unserm Flitterruhm. Nur des Höchsten Abglanz, der Gerechte, Welcher in dem schröklichen Gefechte
Zwischen Lust und Pflicht Jener sich entringt, der höhern Weisheit Stimme Folget, troz der Selbstsucht heißem Grimme, Die sein Herz mit Schwerdern sticht. Dessen Wollust trägt von hier die Bahre
Nicht, es löscht sie nicht der Strom der Jahre, Nicht die Ewigkeit: Angeleuchtet könnt’ er in den lezten Blizen, Und vom Weltenumsturz angeschwungen sizen Ohne Menschenbangigkeit.
W. |