Wunsch (Andere Gedichte)
Wunsch. Ich wollte, daß in Sturmesnacht Die Mutter mich zur Welt gebracht, Daß auf das Blitzen rings umher Mein erster Blick gefallen wär’.
Ich wollte, daß sie nackt und bloß Gebettet mich in Laub und Moos, Daß Sturm und Donner um die Wett’ Mein Wiegenlied gesungen hätt’.
Ich wollte, daß der Hirsch im Tann Mein Spielgenoß als Knabe dann, Daß, über mir, der Sterne Heer Die Bibel mein gewesen wär’. Das Auge hell, im Arme Mark, Frisch wie der Quell, wie Eichen stark,
So wär’ ich in das Leben dann Getreten als ein ganzer Mann. Im Busen lebte mir die Kraft, Die Thaten statt der Lieder schafft, Nicht länger säß der gute Will’
Im Winkel drinnen, fromm und still. O wär’ ich stark! nah ist der Streit, Und ganze Männer heischt die Zeit; – Ich wollte, daß in Sturmesnacht Die Mutter mich zur Welt gebracht.
Eingetragen am 08.11.2011 09:35:42 von 2rhyme
Autor: Theodor Fontane
Quelle: de.wikisource.org
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