Sylvester an die Frauen (Andere Gedichte)
Sylvester an die Frauen. Schlechte Zeiten, schlechte Zeiten! Also hört von allen Seiten Man wohl täglich kläglich schrei’n. In der Stadt und auf dem Lande,
Überall, ’s ist eine Schande! Will kein Mensch zufrieden sein. Was, ihr Engel dieser Erden, Soll aus diesem Jammer werden? Macht doch geltend euer Reich!
Ihr ja seid genannt die Schönen; Alles Übel zu versöhnen, Übertrug der Himmel euch. Schlaget doch, ihr Lieben, Holden, Flugs mit dem Pantoffel golden
In das Jammerthal hinein; Denn ’s gereicht euch nicht zur Ehre, Wenn die Männer über Schwere, Über Druck der Zeiten schrein. Und von allen Potentaten
In der Erde weiter Staaten Seid die mächtigsten doch ihr; Gegen euch vermag ein König Selber doch nur herzlich wenig: Herrscht drum weise für und für.
Alle Grillen, alle Falten Könnt zu Freuden ihr gestalten, Wenn ihr gut den Zepter führt; In des Hauses Heiligthume Blüht des wahren Glückes Blume,
Der zu pflegen euch gebührt. Leicht verwandelt der Pantoffel In Ambrosia die Kartoffel, Wenn er sanft und freundlich fällt; Doch wenn er wie Ketten rasselt
Und wie Hagelwetter prasselt, Dann erstirbt die schöne Welt. Lasset euch den Ruhm nicht rauben, Raubt den Männern nicht den Glauben, Daß ihr Gottes Engel seid,
Die er, daß die schöne Erde Ihnen nicht zur Öde werde, Hat gesandt in bange Zeit.
Eingetragen am 08.11.2011 09:35:07 von 2rhyme
Autor: Johann Karl Wilhelm Geisheim
Quelle: de.wikisource.org
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