Deutschlands Turnern (Andere Gedichte)
Ziemt wohl den Söhnen frohe Feier Und Jubel, der die Luft erfüllt, Da noch der düstre Wittwenschleier Der Mutter theures Haupt verhüllt?
Umsonst an aller Throne Stufen Erfleht sie Rettung aus der Noth, Ihr Schmerzensschrei, ihr Hülferufen, Das ist’s, was hierher Euch entbot. Und ist’s ein Fest, das wir begehen
Im Ernste dieser schweren Zeit, Sei unser fest Zusammenstehen Von heil’gem Ernste auch geweiht. Herbei, die Reihen eng geschlossen, Zum Schwure legt auf’s Herz die Hand:
Wir weihen gern und unverdrossen Uns Dir, geliebtes Vaterland! Frisch gleich dem Grün der deutschen Eichen, Fromm sonder Heuchelschein und Trug, Froh bei des Schicksals schwersten Streichen,
Frei wie zum Licht des Adlers Flug, So sei des deutschen Mannes Streben, Er selber frisch, fromm, fröhlich, frei. Die solche Losung ihm gegeben, Gut Heil der deutschen Turnerei!
Sie stählt des Mannes Faust zur Wehre, Zerreißt was Arm und Sinn umstrickt, Daß er des Vaterlandes Ehre Wehrhaft zu wahren sei geschickt, Sie lehrt die Kraft zusammenraffen
In treuem, innigem Verband, Daß Deutschlands Volk, ein Volk in Waffen, Nach außen hält und innen Stand. Willkommen, die in solchem Sinne Von Nord und Süd Ihr Euch geschaart!
Die Welt voll Feinde werd’ es inne, Daß muth- und kraftvoll deutsche Art. Erprobt das Mark der schmeid’gen Glieder In reger Wettlust frohem Spiel, Von Reck und Barren ruft hernieder
Euch bald ein ander, ernster Ziel. Hier hat das Volk die Schlacht geschlagen, Die Deutschlands Freiheit einst erneut; Hier sei zu künft’gen Erntetagen Jetzt frischer Samen ausgestreut.
Und hallen einst die Siegesglocken, Dann prangt in wahrem Festesglanz Auf uns’rer Mutter gold’nen Locken Der ewig grüne Eichenkanz! Albert Traeger.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:26 von 2rhyme
Autor: Albert Traeger
Quelle: de.wikisource.org
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