Die Farben (Andere Gedichte)
Die Farben. Ich habe, Jahr, dein Sinnbild bald erbeutet: Du Coeur bist Frühlingsblut – und Blütenfarbe. Du Caro bindest Sonnenschein zur Garbe, du Pik bist Glocke, die zum Herbste läutet.
Wenn Hund und Mensch sich dann im Winter häutet, und man begreift, daß man um alles darbe: Fühlt man in seiner Brust die alte Narbe und sieht das schwarze Kreuz, das Treff bedeutet. Ein kurzer Weg vom Herz voll Lenz und Blut
zum schwarzen Kreuze, das man ächzend schleppt. Einst war man Kind und spielte Kindheit gut. Nun steht auf leichter Bühne man und stept in gelbem Frack und violettem Hut. Man glaubt zu neppen – und man wird geneppt.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:31 von 2rhyme
Autor: Klabund
Quelle: de.wikisource.org
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