Kerzenwachsduftende Jahresendzeit (Weihnachten)
Kerzenwachsduftende Jahresendzeit
Das Jahr neigt sich zum Weihnachtsbratenende. Es ist die Zeit der alten Wintersonnenwende. Alles ist endlich blaukalt und fingerklamm, duckt sich ängstlich und verfroren hinter Deich und Damm. Eiswind dringt unerbittlich durch Mark und Stamm.
Schneeschwangerer Winter herrscht nun auf Erden, kinderaugenseelige Weihnacht will es werden, überall rüstet sich die Lebkuchenzeit, überall herrscht die dickste Bratapfelseeligkeit, Kerzenschein zerschellt hart in der Dunkelheit.
Menschen unter dem zinngrauen Firmament, besorgen zum kerzenwachsduftenden Jahresend saftige Knusperbraten , Rauschgoldengel, Lebenstannen mit totem, vertrocknetem Stengel. Alles drängt noch drängender durchs Gedrängel
Das ist doch die schönste Joppenjahreszeit mit Westenruhe und Pantoffelbeschaulichkeit, wo sich zumeist der Mensch zum Menschen findet, wo man sich die Kummerlast von der Seele bindet, der Welt von großer Freud’ und Frieden kündet.
Doch noch unendlich viel besser ist es dann , wenn wieder ein neues Schaffensjahr begann . Dank soßenfetter Hoffnung und kloßgestärktem Mut wird auch dieses Lebensleidensjahr wohl wieder gut - bis zur nächsten Weihnachtsbratenseelenglut.
J.W. 1996
Eingetragen am 11.11.2011 12:18:17 von Federstilzchen
Autor: Jens Wohlkopf
Quelle: Eigenes Gedicht
Weitere Informationen unter:
|