Die Hiobsbotschaft (Lustige Gedichte)
Hiobsbotschaft
Nun hören Sie, mein lieber Doktor, das: Ich bin gesund, weil ich genas! Danke für die Spritzen und die Pillen Und für den ganzen guten Willen!
Das kann es doch nicht geben! Wovon soll ich als Arzt jetzt leben? Meine Kinder müssen Hungers darben. Meine Frau trägt nur noch dunkle Farben.
Wie konnte das denn nur geschehen, dass auf dem Konto nur noch rote Zahlen stehen? Krankheit sollte meinen Reichtum mehren, nun muss ich meine Pillen selbst verzehren!
Eine neue Krankheit käme recht! Jetzt ein Virus wär’ nicht schlecht! Wir könnten auch beim alten bleiben, ich könnte ja ne neue Diagnose schreiben!
Behalte doch ein Leiden nur von den alten, ich will Deine Krankheit gern verwalten! Das mit der Heilung war nicht ernst gemeint! Chronisch nennt man, was unheilbar scheint!
Diabetes mindert sich im Lenz, die neue Krankheit heißt: Demenz! Diese Diagnose kann man schnell vergessen, Hauptsach’ ist, das Honorar ist angemessen!
Und der Schmerz in der Hüfte und im Knie! Ganz im Ernst: das heilt doch nie! Und ist da nicht ein Zwicken oder Zwacken, zwischen Unterleib und Hinterbacken?
Die Füße taub, die Ohren auch, unten rammelt es im Oberbauch, die Augen triefen tränenreich und ein Schwindel dreht sich gleich!
Bei der Vielzahl der Beschwerden Kann es einfach nur noch besser werden, langsam, stetig, Stuf’ um Stufe mit dem Mann vom Heilberufe!
Lieber Mann, bleibt mein Patient Von heut’ an bis an das selge End. Viele Jahre musste ich dafür studieren, nun will ich Dich auch tot kurieren!
Eingetragen am 20.03.2012 10:12:25 von Federstilzchen
Autor: Jens Wohlkopf
Quelle: Eigenes Gedicht
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