Auf dem Wolschan (Andere Gedichte)
AUF DEM WOLSCHAN Am Abend des Tages von Allerseelen I Die dürren Äste übergittern des Himmels abendblasse Scheiben; und über Grüfte, reich mit Flittern geschmückt, geht Wehmut, und es zittern
die Lichter durch das Blättertreiben. Im müden Blau, im regungslosen, schwimmt fern der Mond. Die Lebensbäume, die seine blanke Stirne kosen, sind schwarz. Der Duft von welken Rosen
schleicht her wie Geister toter Träume. II Ferner Lärm vom Wagendamm. – Hier keimt Friede und Vergessen, zwischen zweien Grabzypressen hangt der Mond wie ein Tam-Tam.
Schlägt die Ewigkeit nicht sacht jetzt daran mit schwarzem Schwengel? Bange schaut ein Marmorengel in das Aug der Spätherbstnacht.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:02 von 2rhyme
Autor: Rainer Maria Rilke
Quelle: de.wikisource.org
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