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Ode an den Rücken (Andere Gedichte)

Wie konnt‘ ich dich nur übersehn
Wie undankbar nur sein
Ich dachte doch es wird schon gehn
Du trägst mich schon allein

Zu Recht hast du mir eins gezwickt
Den Nerv mir eingeklemmt
Und mich auf diese Art geschickt
Vor neuem Murks gehemmt

Nur tragen durftest du die Last
Und immer aufrecht gehn
Und musstest ohne lange Rast
Für alles gradestehn

Nie standest du im Mittelpunkt
Ich beugte dich zu sehr
Nun hat es offenbar gefunkt
Du setztest dich zur Wehr

„Biegen ja, doch krümmen nein
- und erst recht buckeln nicht“
Wird nun dein neuer Wahlspruch sein
Damit dein Grat nicht bricht

Mein Kreuz zu tragen fällt dir schwer
Zu Kreuze kriechen auch
Dein eignes Kreuz spürst du zu sehr
Wohl auch durch meinen Bauch

Wieviel ging dir durch Mark und Bein
Wer trug das Hauptgewicht
Was stecktest du wohl alles ein
Ein Rücken jammert nicht

Da schuld ich dir wohl in der Tat
Mehr als ich denken kann
Du bist für Kopf und Seele Grat
Und stellst für mich den Mann

So darfs auch mal nicht nur zum Schein
Nach ausgestand‘nem Schmerz
Ein Loblied auf den Rücken sein
Nicht immer nur aufs Herz!


Ernst Bannwart

aus "Ernsthaft heiter"

Eingetragen am 30.05.2011 10:19:49 von Ernst Bannwart
Autor: Ernst Bannwart
Quelle: Eigenes Gedicht
Weitere Informationen unter: erbacom@pop.agri.ch



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