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Gulbrandsdal (Andere Gedichte)

Gulbrandsdal.


Die Felsen sind steil, die Schlucht ist schmal,
Der Snöhättan blickt auf Gulbrandsdal.

Und weht es im Sommer heiß und schwül,
So halten die Felsen den Thalgrund kühl,

Und starrt es im Winter hoch oben von Eis,

So sprudeln unten die Quellen heiß,
Herbststürme ziehen drüber hin,
Nur Frühling und Friede wohnen darin,
Kein Fieber schleicht, keine Krankheit geht um,

„Thal des Lebens“ heißt es drum.


Und die Menschen im Thal verlassen es nie,
Zu hohen Jahren kommen sie,
Keine Last, keine Sorge beugt ihre Gestalt,
Sie werden weiß, aber sie werden nicht alt.

Und drei Lebelang sehen dem Leben sie zu,

Da sind sie müd’ und verlangen nach Ruh’
Und sie rufen den Tod, der aber spricht:
„Ihr müßt kommen, ich komme nicht.“

Und sie steigen hinauf. Und zum ersten Mal,

Um zu sterben, lassen sie Gulbrandsdal.

Eingetragen am 08.11.2011 09:34:01 von 2rhyme
Autor: Theodor Fontane
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org



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