Wie dunkle Träume stehen (Andere Gedichte)
Wie dunkle Träume stehen Die Häuser in langer Reih’; Tief eingehüllt im Mantel Schreite ich schweigend vorbei.
Der Thurm der Cathedrale Verkündet die zwölfte Stund’; Mit ihren Reizen und Küssen Erwartet mich Liebchen jetzund. Der Mond ist mein Begleiter,
Er leuchtet mir freundlich vor; Da bin ich an ihrem Hause, Und freudig ruf’ ich empor: Ich danke dir, alter Vertrauter, Daß du meinen Weg erhellt;
Jetzt will ich dich entlassen, Jetzt leuchte der übrigen Welt! Und findest du einen Verliebten, Der einsam klagt sein Leid, So tröst’ ihn, wie du mich selber
Getröstet in alter Zeit.
Eingetragen am 08.11.2011 09:35:30 von 2rhyme
Autor: Heinrich Heine
Quelle: de.wikisource.org
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