Die Liebende in dem Flusse Silemnus (Andere Gedichte)
?Die Liebende in dem Flusse Silemnus.[1] Ha! wie ist mir? bin ich neu geboren? Welche selige Verwandelung! Hat sich wirklich meine Qual verloren, Oder täuscht mich die Erinnerung?
Nein, ich fühl’ ein neu’res beß’res Leben: Sanfter fühl’ ich meines Herzens Schlag, Seit mir Kühlung diese Wellen geben, Süße Kühlung, nach dem schwülen Tag. Wie? ? Liebe! fühl’ ich nicht mehr deine
Schadenfrohe, bittre Peinigung? Ja, zurückgegeben ist mir meine Würde, Selbstheit und Beruhigung. Schnell entthronet wurde der Besieger Meines Herzens; ach, ich sah’ in ihm
Nur Cytherens listigen Betrieger, Und schwur ewig – ewig ihn zu fliehn! Dort, wo ihm das reinste Feuer brannte, Auf des Herzens heiligem Altar, Wann ich weinend den Geliebten nannte.
Und das Echo seines Namens war; Dort verlöscht’ im kühlen Wunderbade Des Silemnus, jenes Zauberbild, Welches noch am blühenden Gestade Seines Flusses, dieses Herz erfüllt.
Habe Dank! du reine Götterquelle! Mehr als Leben gabst du mir zurück. Denn in deiner sanften Silberwelle Find’ ich wieder, mein verlornes Glück. ?Das Idol der Lieb’ ist hingeschwunden:
Statt des Gottes, seh’ ich nur den Mann Der sich treulos, selbst von dem entbunden, Wovon Liebe nie entbinden kann. Und im sanften Kräuseln deiner Fluten, Fühl’ ich, Liebe, mich von dir geheilt.
Heil, sey dir, Silemnus! nicht mehr bluten Wird dies Herz, das fröhlich dir enteilt. Nein! nie wird mich Eros mehr bethören! O, jetzt lach’ ich seiner Tyranney. Keine Thräne wein’ ich mehr Cytheren,
Denn, ich Glückliche! bin wieder frey! - ? Ein Bad in dem Flusse Silemnus wirkte Vergessenheit der Liebe und des Geliebten.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:36 von 2rhyme
Autor: Susanne von Bandemer
Quelle: de.wikisource.org
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