Die Kartenlegerin (Andere Gedichte)
Die Kartenlegerin Das Schiff war schon im Hafen leck. Man besserte an dem Schaden. Das Schiff hatte Fässer geladen Und Passagiere im Zwischendeck.
Mittags stieg eine Negerin In das Matrosenlogis. Sie wäre Kartenlegerin, Bedeutete sie. „Two shillings“ – oder ein Kleidungsstück,
Sie zeigte auf wollene Sachen. So eine weiß manchmal, wie man sein Glück Kann machen.
Sie redeten voreinander dumm, Gaben der Alten zu saufen,
Drückten ihr lachend am Busen herum Und ließen sie dann laufen. Nachts hockte die alte, schwarze Kuh An Deck zwischen Fässern und Tauen. Vor ihr lag Kuttel Daddeldu
Dienstmüde und dachte an Frauen. Da legte die Kartenlegerin Die Karten, die ihn betrafen, An Deck und murmelte vor sich hin. Kuttel war eingeschlafen.
Sie murmelte Worte in den Wind. Das Schiff fing an zu rollen. Das Schiff und die Menschen darauf sind Verschollen.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:35 von 2rhyme
Autor: Joachim Ringelnatz
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