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Graue Nacht liegt auf dem Meere (Andere Gedichte)

Graue Nacht liegt auf dem Meere
Und die kleinen Sterne glimmen.
Manchmal tönen in dem Wasser
Lange hingezogne Stimmen.

Dorten spielt der alte Nordwind

Mit den blanken Meereswellen,
Die wie Orgelpfeifen hüpfen,
Die wie Orgelpfeifen schwellen.

Heidnisch halb und halb auch kirchlich

Klingen diese Melodeyen,

Steigen muthig in die Höhe,
Daß sich drob die Sterne freuen.

Und die Sterne, immer größer,

Glühen auf mit Lustgewimmel,

Und am Ende groß wie Sonnen

Schweifen sie umher am Himmel.

Zur Musik, die unten tönet,
Wirbeln sie die tollsten Weisen;
Sonnennachtigallen sind es,

Die dort oben strahlend kreisen.


Und das braust und schmettert mächtig,
Meer und Himmel hör’ ich singen,
Und ich fühle Riesenwollust
Stürmisch in mein Herze dringen.



Eingetragen am 08.11.2011 09:34:01 von 2rhyme
Autor: Heinrich Heine
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org



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