Fernsicht (Andere Gedichte)
Fernsicht. Auf des Berges höchstem Scheitel Steh’ ich allezeit so gerne, Wandersehnsucht, Wunderahnung Zieht mich nach der lichten Ferne.
Und im Herzen hör’ ich’s rauschen, Jubelschlag von Adlerschwingen, Und es wähnt die trunkne Seele, Durch’s Unendliche zu dringen. Doch wie bald wird’s bang’ und öde,
In dem schwindlich weiten Raume, Und nach einer Stelle flücht’ ich An der Berge blauem Saume. Schwimmen doch wie sel’ge Inseln Wollig weiche Wolken drüber,
Und nach deinen lieben Augen Fliegt mein müdes Herz hinüber. Ja, ich seh’ dich grüßend wallen Durch die fernen Lichtgefilde, Und mein Wähnen und mein Träumen
Wird mir zum lebend’gen Bilde.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:54 von 2rhyme
Autor: Wilhelm Hertz
Quelle: de.wikisource.org
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