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Schwerin (Fontane) (Andere Gedichte)

Schwerin.


     Nun aber soll erschallen
Dir Preis und Ruhm, Schwerin[1],
Der Du vor Prag gefallen,
Beim Sturme der Battrien;

Es lebt in Eins verschlungen,

„Schwerin“ und „Schlacht bei Prag“,
Drum sei Dein Lob gesungen
Durch Deinen Ehrentag. –

     Des sechsten Maies Morgen

Schwebt über Berg und Au,

Der Feind ist wohlgeborgen
Durch Gräben und Verhau;
Es halten seine Flügel
Die Höhen rings besetzt,

Ein feuerspei’nder Hügel

Ist jede Kuppe jetzt.

     Hier wird die Schlacht geschlagen!
Steil ist die Bergesbahn,
Doch siegen und nicht wagen,

Das heißt nur halb gethan;

Die Grenadiere stürmen,
Kartätschen prasseln drauf,
Und vor den Hügeln thürmen
Sich Leichenhügel auf.

     Am Boden liegt vernichtet

Schwerin’s Leib-Bataillon;
Ein Eichwald, tief gelichtet,
So steht ein zweites schon;

Getroffen sinkt danieder
Gen’ral von Winterfeld,

Und die zerschoss’nen Glieder
Nichts mehr im Feuer hält.

     Sie fliehn. Die alte Erde
Bebt selbst, als ob ihr’s graut,

Da steigt Schwerin vom Pferde:

„Mir nach“ so ruft er laut;
Er faßt die alte Fahne,
Noch nie zur Flucht gewandt,
Daß er den Sieg erbahne

Mit seiner Greisenhand. –


     Die Hügel sind erstiegen.
Die Kaiserlichen fliehn,
Doch trauervolles Siegen,
Im Sterben liegt – Schwerin;

Vier Kugeln, erzgegossen,

Sie haben ihn zerfetzt,
Die Fahne, die zerschossen,
Sein Bahrtuch ist sie jetzt.

     Die Truppen ziehn vorüber

Mit dumpfem Trommelschlag,

Solch Tag des Glücks ist trüber
Als mancher Unglückstag;
Wie Wetterwolken-Schwere
Sieht man’s am Himmel ziehn,

Sie ziehen vorauf dem Heere,

Sich lagern über – Kolin.[2]

  1. ? Kurt Christoph von Schwerin (1684–1757).
  2. ? Die Schlachten von Prag und Kolín folgten im Frühjahr 1757 während des Siebenjährigen Kriegs aufeinander.


Eingetragen am 08.11.2011 09:34:58 von 2rhyme
Autor: Theodor Fontane
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org



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