Und das Letzte (Andere Gedichte)
UND DAS LETZTE (6) Still heut die Stube. – Weiß wie Kalk ist Frauchens Antlitz. Müd und lustlos ihr feuchtes Auge; halb bewußtlos lehnt sie bei Vaters Katafalk.
Zuseiten ihr der Gatte kann sie trösten mehr in keiner Weise; nun faßt er ihre Hände leise und sieht sie ernst und bittend an. »Mein Mütterchen, nimm diesen Strauß!«
tönt türher hell das Wort des Kleinen; da glimmt ein Lächeln durch ihr Weinen, und Trost geht durch das alte Haus.
Eingetragen am 08.11.2011 09:35:12 von 2rhyme
Autor: Rainer Maria Rilke
Quelle: de.wikisource.org
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