Verkehrte Welt (Andere Gedichte)
XXI. Verkehrte Welt. Das ist ja die verkehrte Welt, Wir gehen auf den Köpfen! Die Jäger werden dutzendweis Erschossen von den Schnepfen.
Die Kälber braten jetzt den Koch, Auf Menschen reiten die Gäule; Für Lehrfreiheit und Rechte des Lichts Kämpft die katholische Eule. Der Häring wird ein Sanskülott,
Die Wahrheit sagt uns Bettine, Und ein gestiefelter Kater bringt Den Sophokles auf die Bühne.
Ein Affe läßt ein Pantheon Erbauen für deutsche Helden.
Der Maßmann hat sich jüngst gekämmt, Wie deutsche Blätter melden. Germanische Bären glauben nicht mehr Und werden Atheisten; Jedoch die französischen Papagei’n,
Die werden gute Christen. Im uckermärkschen Moniteur Da hat man’s am tollsten getrieben: Ein Todter hat dem Lebenden dort Die schnödeste Grabschrift geschrieben.
Laßt uns nicht schwimmen gegen den Strom, Ihr Brüder! Es hilft uns wenig! Laßt uns besteigen den Templower Berg Und rufen: Es lebe der König!
Eingetragen am 08.11.2011 09:35:20 von 2rhyme
Autor: Heinrich Heine
Quelle: de.wikisource.org
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