Im Anfang war die Nachtigall (Andere Gedichte)
„Im Anfang war die Nachtigall Und sang das Wort: Züküht! Züküht! Und wie sie sang, sproß überall Grüngras, Violen, Apfelblüth.
„Sie biß sich in die Brust, da floß Ihr rothes Blut, und aus dem Blut Ein schöner Rosenbaum entsproß; Dem singt sie ihre Liebesgluth. „Uns Vögel all in diesem Wald
Versöhnt das Blut aus jener Wund’; Doch wenn das Rosenlied verhallt Geht auch der ganze Wald zu Grund.“
So spricht zu seinem Spätzelein Im Eichennest der alte Spatz;
Die Spätzin piepet manchmahl drein, Sie hockt auf ihrem Ehrenplatz. Sie ist ein häuslich gutes Weib Und brütet brav und schmollet nicht; Der Alte giebt zum Zeitvertreib
Den Kindern Glaubensunterricht.
Eingetragen am 08.11.2011 09:34:06 von 2rhyme
Autor: Heinrich Heine
Quelle: de.wikisource.org
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