Danach (Tucholsky) (Andere Gedichte)
Es wird nach einem Happy-end im Film jewöhnlich abjeblendt. Man sieht bloß noch in ihre Lippen den Helden seinen Schnurrbart stippen –
da hat sie nu den Schentelmen … Na, un denn –? Denn jehn die Beeden brav ins Bett. Na ja … diss is ja auch janz nett. A manchmal möcht man doch jern wissen:
Wat tun se, wenn se sich nich kissen? Die könn ja doch nich imma penn …! Na, un denn? Denn säuselt im Kamin der Wind. Denn kricht det junge Paar n Kind.
Denn kocht sie Milch. Die Milch looft üba. Denn macht er Krach. Denn weent sie drüba. Denn wolln sich Beede jänzlich trenn … Na, un denn? Denn is det Kind nich uffn Damm.
Denn bleihm die Beeden doch zesamm. Denn quäln se sich noch manche Jahre. Er will noch wat mit blonde Haare: vorn dof und hinten minorenn … Na, un denn?
Denn sind se alt. Der Sohn haut ab. Der Olle macht nu ooch bald schlapp. Vajessen Kuß und Schnurrbartzeit – Ach, Menschenskind, wie liecht det weit! Wie der noch scharf uff Muttern war,
det is schon beinah nich mehr wahr! Der olle Mann denkt so zurück: Wat hat er nu von seinen Jlück? Die Ehe war zum jrößten Teile vabrühte Milch un Langeweile.
Un darum wird beim Happy-end im Film jewöhnlich abjeblendt. |