Freunde, die wir nie erlebten (Andere Gedichte)
Freunde, die wir nie erlebten Ihr, die nie ich sah, Nimmer menschlich sehe, Seid mir nun so nah, Wenn ich einsam gehe.
Was ich weiß, nicht wußte Über euch, hab’ ich’s versäumt? Ich’s verfehlt? – Oder mußte Fern vergehn, was ich erträumt? –
Schenkte Gott die Kunst, das Wort Ferner, Toter nachzulesen.
Ach wie heiß mich das beschlich: Dann und dann und da und dort Ist ein Herz wie meins gewesen,
Still für sich. Tröstliches Gefühl: Es dächte Später wer so über mich. – Keine aller Erdenmächte, Wär sie noch so übermütig,
Kann uns trennen, Die wir Gleiche sind zu nennen. Denn wir waren nie gesellt, Weil der Gott uns weise, gütig Fern vonander aufgestellt,
Wissend um die Welt.
- Freunde, die wir nie erlebten] FREUNDE, DIE WIR NIE ERLEBTEN
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Eingetragen am 08.11.2011 09:33:56 von 2rhyme
Autor: Joachim Ringelnatz
Quelle: de.wikisource.org
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