Hahnenkampf (Andere Gedichte)
HAHNENKAMPF Ach, wie vieles muß man rügen, Weil es sündlich und gemein, So, zum Beispiel, das Vergnügen, Zuzusehn bei Prügelein.
Noch vor kurzem hab ich selber Mir zwei Gockel angesehn, Hier ein schwarzer, da ein gelber, Die nicht gut zusammen stehn. Plötzlich kam es zum Skandale,
Denn der schwarze macht die Kur, Was dem gelben alle Male Peinlich durch die Seele fuhr. Mit den Krallen, mit den Sporen, Mit dem Schnabel, scharf gewetzt,
Mit den Flügeln um die Ohren Hat es Hieb auf Hieb gesetzt. Manche Feder aus dem Leder Reißen und zerschleißen sie, Und zum Schlusse ruft ein jeder
Triumphierend kickriki!
Voller Freude und mit wahrem Eifer sah ich diesen Zwist, Während jedes Huhn im Harem Höchst gelassen weiterfrißt.
Solch ein Weibervolk mit Flügeln Meint, wenn Gockel früh und spät Seinetwegen sich verprügeln, Daß sich das von selbst versteht.
Eingetragen am 08.11.2011 09:34:01 von 2rhyme
Autor: Wilhelm Busch
Quelle: de.wikisource.org
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