Was der Liftboy äußert (Andere Gedichte)
Was der Liftboy äußert Fahrstuhl ahoi! Ich bin der Boy An Silbersteins Lift. Bin ich mal nicht dabei,
Reißen die Stricke entzwei Und zermalmt oder zerquetscht, wen’s gerade trifft. Aber wenn ich bediene, Saust die Maschine Im Nu
Aus dem Hochparterre bis zum dritten. Um ein Trinkgeld darf ich nicht bitten, Aber feine Herrschaften drücken ein Auge zu. Am Zahltage sagte Herr Silberstein: Ich dürfte stolz auf den Posten sein,
Wo ich immerfort stiege, Und ich bekäme nur kleines Salär, Weil ich fürs Lift so geeignet wär’, Weil ich so sehr wenig wiege. Da lernt man so allerlei,
Und da ist viel Verantwortung bei. Aber ich kenne schon meine Kunden. Da hat’s eine auf mich abgesehn, So eine Dicke mit rundem Busen, die will mir den Kopf verdrehn.
Und da blieb der Fahrstuhl im Dachstuhl stehn. Und da meinte sie, müßte was geschehn,
Und da hat sie plötzlich entbunden. Das geht so ungefähr: Bitte sehr! Immer herein!
Wer will noch mal von unten geliftet sein? So 2, 4, 8 Halt! Nicht mehr! Rrrr! Unsereins leidet am Nervenschock. Das kann auch nicht jeder.
Halt!!! Meine Damen, bitte schön! Zwischenstock! Abteilung Knochen und Leder!
Eingetragen am 08.11.2011 09:35:24 von 2rhyme
Autor: Joachim Ringelnatz
Quelle: de.wikisource.org
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