Ode an Herrn Professor Zachariae (Andere Gedichte)
Ode an Herrn Professor Zachariae Schon wälzen schnelle Räder rasselnd sich und tragen Dich von dem unbedau’rten Ort’, Und angekettet fest an deinem Wagen Die Freude mit dir fort.
Du bist uns kaum entwichen, und schwermüthig ziehen Aus dumpfen Höhlen [denn dahin Flohn sie bey deiner Ankunft, wie für’m Glühen Der Sonne Nebel fliehn] Verdruß und Langeweile. Wie die Stymphaliden[1]
Umschwärmen sie den Tisch, und sprühn Von ihren Fittigen Gift unserm Frieden Auf alle Speisen hin.
Wo ist sie zu verscheuchen unser güt’ger Retter, Der Venus vielgeliebter Sohn,
Apollo’s Liebling, Liebling aller Götter? Bebt! Er ist uns entflohn O gäb er mir die Stärke seine mächt’ge Leyer Zu schlagen, die Apoll ihm gab; Ich rührte sie, dann flöhn die Ungeheuer
Erschrökt zur Höll’ hinab.
O leih’ mir, Sohn der Maja, deiner Ferse Schwingen, Die du sonst Sterblichen geliehn; Sie reissen mich aus diesem Elend, bringen Mich nach der Okker hin.
Dann folg’ ich ohnerwartet einstens ihm am Flusse; Jedoch so wenig staunet er, Als gieng ihm, angeheftet seinem Fuße, Sein Schatten hinter her.
Von ihm dann unzertrennlich wärmt den jungen Busen Der Glanz, der glorreich ihn umgiebt. Er liebet mich, dann lieben mich die Musen, Weil mich ihr Liebling liebt.
Eingetragen am 08.11.2011 09:34:39 von 2rhyme
Autor: Johann Wolfgang von Goethe
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org
|