Wenn Jener wiederkäme … (Andere Gedichte)
Wenn Jener wiederkäme … von Theobald Tiger In Holland ruht des Holzhauers Hacke. Da ist eitel Freude und Koffergepacke – au backe! Da legen Lakaien in die ganz enormen
Kisten die feldgrauen Uniformen … „Er kehrt uns zurück“, sagt der Zeitungsbericht. Warum eigentlich nicht –? Warum eigentlich nicht –? Im Fall eines Falles
fände er ja doch schließlich Alles unverändert … Seine Richter. Sein Militär. Seine Untertanen. Und noch viel mehr: Seinen Feldmarschall. Seinen Schulunterricht.
Also warum eigentlich nicht –? Er fände auch seinen Reichstag wieder. Hörte die alten, lieben Lieder der Sozialdemokraten … Da sitzen noch dieselben Leute,
die mit ihm gebrüllt – damals wie heute. Die seine Kriegsverbrechen gebilligt. Keine Sorgen – Alles bewilligt! Und was auch die Republik verspricht: Warum eigentlich nicht –?
Dem Reisenden ist Ruhe zu gönnen. Die Flucht hätte er sich sparen können. Sie sind ja so artig … Denn eine deutsche Revolution, die eint, ist niemals nicht persönlich gemeint.
Fahr nicht nach Homburg. Komm nach Berlin! Kehr zurück! Hier wird dich Alles verziehn.
Eingetragen am 08.11.2011 09:35:29 von 2rhyme
Autor: Kurt Tucholsky
Quelle: de.wikisource.org
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