Um ’s Kirchle ’rum (Andere Gedichte)
Wie ’s Dörfle still do drunte liegt Im helle Morgensonnenstral, So feierlich in Friede g’wiegt Als gieng a-n Engel über’s Thal!
Was moinst, wenn jetzt der Pfarrer wüßt, Daß wir um’s Kirchle gange sind, Und heut, statt z’ bete, g’herzt und küßt, Er hielt uns g’wis für gottlos G’sind. Wär doch für unser heimlich Glück
Just Sonndig net die einzig Zeit; Denn guck, ‘s wurd jeder Augenblick Mir ohne di zur Ewigkeit. Doch isch net Sonndig überal So weit’s im Frühling grünt und blüht,
Und klingt do drin der Waldchoral Ei’m net wie Morgepsalm in’s G’müt? Wir sind uns gut, was ist derbei? Liegt mir und Dir kei Arg im Sinn, Und guck, daß d’ Lieb a Dodsünd sei,
Stoht au net in der Bibel drin. I dank mei’m Schöpfer, wo’s au wär, Daß er’s so gnädig will mit mir, Und aber giengs durchs wilde Heer Herzliebster Schatz, i müßt zu Dir.
Wär doch schon „Ueber’s Johr“ im Land Und unser Lieb kei G’heimniß meh, Wie wollt i, selig Hand in Hand, Mit dir so gern in’s Kirchle geh! Adolf Grimminger.
Eingetragen am 08.11.2011 09:35:11 von 2rhyme
Autor: Die Gartenlaube
Quelle: de.wikisource.org
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