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Also wat nu – ja oder ja? (Andere Gedichte)

Also wat nu – ja oder ja? von Theobald Tiger

Wie ick noch n kleena Junge wah,
da hattn wa aufe Schule
een Lehra, den nannten wa bloß: Papa,
een jewissn Dokter Kuhle.

          Und frachte der wat, und der Schieler war dumm,

          un der quatschte und klöhnte bloß so rum,
          denn sachte Kuhle feierlich:
                    „Also – du weeßt et nich!“

So nachn Essen, da rooch ick jern

in Stillen meine Ssijarre.

Da denk ick so, inwieso und wiefern,
und wie se so looft, die Karre.
          Wer weeß det … Heute wähln wa noch rot,
          un morjen sind wa valleicht alle tot.

          Also ick ja nich, denkt jeda. Immahin …

          man denkt sich so manchet in seinen Sinn.
Ick bin, ick werde, ick bin jewesen …
Da haak nu so ville Biecher jelesen.
Und da steht die Wissenschaft uff de Kommode …

Wie wird det mit uns so nachn Tode?

Die Kürche kommt jleich eilich jeloofn,
da jibt et n Waschkorb voll Phillesophn …
Det lies man. Un haste det hinta dir,
dreihundert Pfund bedrucktet Papier,

                    denn leechste die Weisen

                    beit alte Eisen
          un sachst dir wie Kuhle, innalich:
          Sie wissen et nich. Sie wissen et nich.



Eingetragen am 08.11.2011 09:32:58 von 2rhyme
Autor: Kurt Tucholsky
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org



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