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Das Gefühlsmonster (Andere Gedichte)

An einem Ort ganz tief in mir
Lebt ein grauenhaftes, gefährliches Tier
Es grummelt und walzt sich seinen dunklen Weg
An jedem Tag, egal das Was und Wo, es legt
Mir Steine aus bunten Gefühlen vor mir hin.
Gefühle
Die gar jeder kennt
Und welche, die kaum jemand nennt,
Schmeißt das Monster mir hinterher
Doch wenn ich versuche, wegzulaufen, dann folgenschwer.
Das Gefühlsmonster rennt schneller als ich
Das Gefühlsmonster brüllt lauter als ich
Das Gefühlsmonster buddelt tiefer als ich
Es lebt ganz tief in mir und zeigt mir mein wahres Gesicht.
Es lebt ganz tief in mir und zeigt mir mein wahres Gesicht.
Wut, Trauer, Ekel und Überraschung
Gehen Hand in Hand mit Freude und Angst, Jung
Und Alt sind beider maßen betroffen
Mein Gefühlsmonster ist wie besoffen
Und kotzt immerfort jedes einzelne Gefühl, an seinen Ort.
Ich hab versucht, es loszuwerden
Ich hab geredet und geredet, um mich nicht noch mehr zu beschweren,
Hab mich um den Verstand gedacht
Und oft nur ignorierend darüber gelacht,
Und mein Gefühlsmonster um sein Herz gebracht.
Ich hab versucht, seine Gefühle zu ignorieren
Ich hab versucht, seine Gefühle zu dividieren
Sie mit anderen zu teilen und sogar einstweilen
In Kummer und Bangen heraus zu weinen
Aber nichts davon hat je geklappt, mein Gefühlsmonster hat nur darüber gelacht.
Irgendwann vor ein paar Tagen
Vernahm ich dann sein leises Klagen
Und es erzählte mir in seiner Schmach
Es wollte nur geliebt werden, doch meine Gefühle lägen brach
Darum sei er nun bei mir, und hätte sich verwandelt in dieses grauenhafte Tier.
Damit ich es liebe
Und nie wieder vertriebe
Damit ich es allen Menschen nun endlich vorstelle
Und nicht seine Gefühle wegwürfe – wie Spielbälle
Damit ich es spüre und für immer in meinem Herzen trüge.
Mir fiel das schwer
Das geb‘ ich offen zu, mein Wert
Wie Erwachsene das eben tun, war beschwert
Durch das viele tiefe Wollen aller um mich herum
Wurden meine eigenen Gefühle, so auch mein Monster, langsam stumm.
Ich schubste es weg – immer nur fort
Und wenn es etwas sagte, glaubte ich ihm kein einziges Wort
Ich ließ es weinen und stampfen und hoffen
Dass ich es rette, und von dem Wollen getroffen
Sanft und liebevoll in mein großartiges Leben bette.
Diesen Gefallen möchte ich ihm jetzt tun
Seine Unsicherheit und Kummer soll nun ruhen
Damit seine herzliche Freude und Überraschung
Ihn wieder trägt – und auch in Zeiten von tiefer Enttäuschung
Er seine Angst und Trauer nicht erneut verwechselt mit Erleuchtung.

Eingetragen am 28.02.2014 12:37:07 von Malett Jenzen
Autor: Malett Jenzen
Quelle: Eigenes Gedicht
Weitere Informationen unter: http://www.malettjenzen.de/?p=150



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