Null Komma Eins Drei (Liebesgedichte)
Meine Stimme war klar und sanft in jedem Satz Und jedes Wort aus meinem Mund sprach Ruhe und fand dort seinen Platz Zwischen deinen und meinen Gedanken in ihrem luftleeren Raum Als säßen wir auf einer Wolke, wie verirrte Vögel auf einem Baum Sprachen wir ganz selbstverständlich über die abergespenstigen Nötigkeiten Des Alltags, ohne viel Privates unter unseren unbefreiten Worten zu geleiten Ganz ohne Zweifel traten wir in unsere kurz gehaltene Gesprächigkeit als wäre Alles hier und jetzt vollkommen normal und völlig austauschbar mit jedem Anderen, Leere Ist nie Thema, unsere Themen sind ganz klar und endlos mit Gegebenheiten in Positives wandelbar Nur in meinen Augen spielt das klanglose Liedchen gedankenbehangene Noten vom Blättchen Papier, was einst nicht zwischen passte, und nun hier irgendwo auf unseren Tischen naht – Ich kann mich wieder fühlen Die Flucht in meins Verwandelt sich grad im Wind der Mühlen Zu einem mir am ähnlichsten Monster Das in Defensive sich zu mir bekennt Und in Offenheit wegrennt So sehr spüre ich den Drang in mir Der – sicher ähnlich wie bei dir – schal in meinem Mund Noch schmeckt, der Nachgeschmack im Schlund des Wandels So bitter und mehr als unbekömmlich und irgendwo hier im Land Sitzt dein gelbes Häuslein sich gelangweilt in den Sand Und will genährt werden, so wie ich, Mit frischen, annehmenden Gedanken und purer Emotion Die jede Wand und jedes Wanken in jedem Sturm Versucht doch festzuhalten und vor‘m Kippen zu bewahren Und alles das versuche ich seit Jahren. Es ist Zeit mich zu verstehen Es ist so dringend Zeit für mich zu gehen Nicht zu wem anders, nicht woanders hin Es ist Zeit mich abzugrenzen und dem zu folgen Was ich bin Brauche Nämlich Sinn. Ich verstelle mich jeden Tag und wenn einer fragt Sag ich: Es ist alles wunderbar! oder einfach: Ja! In Wahrheit will ich keine Antwort geben, sondern Einfach raus ins Leben In mein Leben ohne all jene Gedanken und fremden Willen Anderer und deren Bedürfnisse voller tiefschürfender Rillen Die ich füllen darf – die ich nicht mag. Ernsthaft kümmern mich die nicht. Ernsthaft scheren mich nur du und ich Im Doppel aneinandergereiht und ohne jeden „Oh ich will auch!“- dazwischen Entzweit – Nun das sind wir jetzt. Und deswegen ist es an der Zeit Mich zu verstehen Es ist so dringend an der Zeit für mich zu gehen Nicht woanders hin, wo eure Ideen geklaut werden, mithin Genommen werden und addiert mit meinen Gedanken, die Ihr nicht wolltet, zusammengeschmiert und verpackt in schicke Beutel Für alle, die sie doch benötigen könnten – all die suchenden Leute. Primzahlen rauspicken und um Gottes Willen Alle Wunden ganz alleine flicken So läuft das nicht So läuft das nicht Ich habe viel Verständnis in deinem Tageslicht Spielen Schatten ihre Tänze und du spielst mit Und magst sie sicher gerne tanzen sehen, damit Dein Werk vollendet wird und gut aussieht auf einem anderen Blatt Doch dummerweise und das tut mir leid Brauch‘ ich eher einen Beichtstuhl als den Vater Der mich lässt und zu Optimismus rät – mich befreit In dem er ist und nicht wie ich in sich behält Was er wirklich denkt und fürchtet und welche Angst ihn entstellt. Welche Angst entstellt dich Herrgott, sag es mir Bitte lass es keinen wissen Aber gib wenigstens mir Die letzte Chance dich zu verstehen Gib uns die Chance Gemeinsam zu gehen. Jetzt ist die Zeit Die eine Zeit Die uns beide Befreit.
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