Abschied (Frank Wedekind) (Andere Gedichte)
Abschied Glück und Segen und alles Gute Gieß’ dir hernieder ein schützender Stern; Könnt’ ich’s erkaufen mit meinem Blute, O, wie erkauft’ ich es dir so gern.
Freu dich sorglos der sonnigen Tage! Klarblauer Himmel verkläret den Blick; Aber mit weicher melodischer Klage Dämpfe die Schmerzen im Mißgeschick. Durch die Täler und über die Höhen
Wand’r ich indessen die steinige Bahn; Fernher winkendes Wiedersehen Spornt die ermüdeten Schritte an. Breitet sich abends dann mir zu Füßen Reich die herrliche Lenzesflur,
Drüben die dunklen Berge grüßen Und der Flüsse leuchtende Spur. Seh’ ich’s alles weit übergossen Von der sinkenden Sonne Glut, O, wie wird mir das Herz erschlossen,
Dein gedenkend mit neuem Mut. Dein gedenkend steig’ ich zu Tale, Nacht umfängt mich mit düstren Wehn; Aber im Morgensonnenstrahle Weiß ich ein freudiges Wiedersehn.
Eingetragen am 08.11.2011 09:32:57 von 2rhyme
Autor: Frank Wedekind
Quelle: de.wikisource.org
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